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Osteoporose > Knochenstoffwechsel

Knochenstoffwechsel allgemein
Physiologie des gesunden Knochens
Pathophysiologie des osteoporotischen Knochens


Knochenstoffwechsel allgemein

Der Knochen lebt!
Der „Knochenstoffwechsel“ ist ein komplexer Vorgang und eine Vielzahl von Faktoren spielen dabei eine Rolle: Die Knochen befinden sich in einem ständigen Umbauprozess. Beim gesunden Knochen herrscht zwischen der Aktivität von knochenaufbauenden Zellen (Osteoblasten) und knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) ein Gleichgewicht. Diese Balance wird durch ein fein abgestimmtes Kommunikationssystem zwischen Aufbau und Abbau („coupling“, ) gewährleistet. Innerhalb von 8 bis 10 Jahren wird das gesamte Skelett einmal erneuert.
Vitamin D (), Kalzium, Phosphat, Magnesium, verschiedene Hormone (wie Calcitonin , Östrogene, Parathormon (), Schilddrüsenhormon), ausreichend Bewegung, genug Sonnenschein, etc. – all diese Faktoren tragen zu einem gesunden Knochenwachstum bei.

Zwischen dem 12. und 16. Lebensjahr kommt es zu einer starken Zunahme der Knochenmasse.
Zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr erreicht jeder Mensch sein persönliches Maximum an Knochendichte, seine „peak bone mass“ ().
Je höher die in der Jugend erworbene Knochendichte ist, desto geringer ist das Risiko, im Alter osteoporotisch bedingte Knochenbrüche zu erleiden!

Grundsätzlich lassen sich zwei wichtige, die Knochenmasse beeinflussende Größen, festhalten:
1. Die Höhe der maximalen Knochendichte, die etwa bis zum 30 - 35. Lebensjahr erreicht wurde und
2. die Rate des jährlichen Knochenverlustes nach dem Wechsel.
Diese beiden Punkte entscheiden im wesentlichen, ob im Einzelfall eine Osteoporose entsteht.
Bei den Osteoporose-Betroffenen hat der Verlust eine Dimension angenommen, bei der die Tragkraft einzelner Skelettabschnitte nicht mehr gewährleistet ist.
Die Wirbelsäule ist, aufgrund ihres prozentuell sehr großen Anteils an netzartig geordneten Knochenbälkchen der sensibelste Teil des Skeletts. Hier macht sich der Verlust an Knochenmasse sehr früh bemerkbar. Nach Unterschreiten einer kritischen Knochendichte pressen sich die Zwischenwirbelscheiben jeweils oben und unten in die Wirbelkörper ein.

Ein solcherart geschwächter Wirbel wird abhängig von seiner Position innerhalb der Wirbelsäule entweder eher zentral oder an der vorderen Kante eingedrückt.


Physiologie des gesunden Knochens

Im Knochen der Wirbelkörper lassen sich zwei Hauptstrukturen unterscheiden:
Eine feste Außenhülle aus corticalem Knochen umschließt spongiösen Knochen, der sich bei genauerer Betrachtung als honigwabenähnliches Netzwerk aus horizontalen und vertikalen Trabekeln ()darstellt.
Um den Knochenumbau an einer einzelnen mikroskopisch kleinen Umbauzone einzuleiten, docken einkernige Osteoklasten-Vorläuferzellen an der Knochenoberfläche an. Dort verschmelzen sie zu mehrkernigen Riesenzellen, den Osteoklasten.
Die Osteoklasten bauen die alte Knochenmasse ab, wodurch eine sogenannte Resorptionslakune entsteht. Dieser Prozess dauert ca. 1 ½ Monate.
Den Osteoklasten folgen aktive Osteoblasten, welche die Resorptionslakune wieder mit neuer Knochenmasse auffüllen. Dies nimmt ca. 5 Monate in Anspruch, also mehr als 3x so lang wie die Resorptionsphase.
Am Ende ist die Resorptionslakune wieder vollständig mit neuer Knochenmasse aufgefüllt.
Im gesunden Knochen befinden sich Knochenabbau und Knochenaufbau im Gleichgewicht, alte Knochenmasse wird kontinuierlich durch neue Knochenmasse ersetzt. Durch den ständigen Knochenumbau bleibt die Festigkeit von trabekulärem und corticalem Knochen erhalten.

Pathophysiologie des osteoporotschen Knochens

Bei Osteoporose ist das Gleichgewicht des Knochenumbaus gestört. Im Falle einer schweren Stammskelett-Osteoporose ist im Wirbelkörper der corticale Knochen dünner als beim Gesunden, im spongiösen Knochen sieht man eine deutliche Abnahme der Trabekelvernetzung. Die Trabekel ()sind in Anzahl und Dicke reduziert, einige auch unterbrochen.
Hoch aktive Osteoklasten bauen Knochen ab und bilden besonders tiefe Resorptionslakunen. Einige Osteoklasten-Verbände graben zu tief, wodurch Trabekel unterbrochen werden.
Im Gefolge der Knochenresorption bauen zwar auch im osteoporotischen Knochen Osteoblasten neuen Knochen auf, doch kann am Ende die Resorptionslakune nicht vollständig aufgefüllt werden und unterbrochene Trabekel können nicht wieder stabil verbunden werden.
Als Folge des erhöhten Knochenabbaus sind zahlreiche Trabekel der mechanischen Belastung nicht mehr gewachsen. An dieser Stelle besteht ein erhöhtes Risiko für Mikrofrakturen. Die Verschlechterung der Trabekel-Architektur ist verantwortlich für den enormen Verlust an Knochenstabilität.
Zusammenfassend findet sich also beim osteoporotischen Knochen im Vegleich zum gesunden Knochen eine verringerte Trabekeldicke, eine geringere Anzahl der Trabekel und ein Verlust ihrer Vernetzung.


 
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