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Die Wirbelköperfrakturen stellen als Komplikation der Osteoporose
ein besonderes Problem dar. Traditionellen Behandlungsmöglichkeiten
sind Grenzen gesetzt. Bettruhe, Analgetika und Stützkorsett
gehören
zur Standardbehandlung. Für die Folgeerscheinungen – Schmerzen
und Deformität der Wirbelsäule, ausgeprägt als Rundrücken
in Erscheinung tretend – gibt es oft keine umfassende Lösung.
Für jeden Patienten ist aber die Kompressionsfraktur langfristig
mit Folgen verbunden, ganz gleich ob Schmerzen vorhanden sind oder
nicht. Die erste Wirbelkörperfraktur verändert die natürliche
Krümmung der Wirbelsäule und erhöht die Frakturgefahr
um eine Fünffaches oder mehr. Die Folge der Rundrückenbildung
sind: chronische Schmerzen, Schlafstörungen, Aktivitätsrückgang,
erhöhte Sturzgefahr, Mangelernährung, Lungenfunktionsbeeinträchtigung
und eine erhöhte Sterblichkeitsrate.
Die Zielsetzungen einer effizienten Behandlung sind die Wiederherstellung
der Schmerzfreiheit, die Verbesserung der Funktion und Mobilität,
die Behebung der Wirbelsäulendeformität oder die Vorbeugung
der Deformitätsentwicklung
Die effizientesten Behandlungsmöglichkeiten der frischen Wirbelkörperfraktur,
die uns derzeit zur Verfügung stehen, sind die
Vertebroplastik
und die
Kyphoplastik.
Vertebroplastik
Bei diesem Verfahren wird bei einem frisch eingebrochenen Wirbelkörper
oder bei Wirbelkörpern, die knapp vor einem Einbruch mit Höhenverlust
stehen, Zement in den weichen Knochen der Wirbelkörper eingespritzt.
Damit wird dem weiteren Einbruch und der Deformitätsentwicklung
vorgebeugt.
Die minimal invasive Behandlungsmethode wird im allgemeinen in
Narkose oder örtlicher Betäubung durchgeführt.
Mit einer 1 cm langen Hautinzision werden kleine Instrumente unter
fluoroskopischer Kontrolle in den veränderten oder eingebrochenen
Wirbelkörper eingebracht. Ist die Arbeitskanüle erst einmal
im Zentrum des Wirbelkörpers platziert, wird Knochenzement
mit Röntgenkontrastmittel vorbereitet und dann im flüssigen
Zustand in den Wirbelkörper injiziert. Der Zement verteilt
sich im Wirbelkörper und stützt die Knochenbälkchen
solide ab. Einem weiteren Einbruch mit Höhenverlust des Wirbelkörpers
und allen Folgeschäden ist damit vorgebeugt.
Die Behandlung kann theoretisch an beliebig vielen Wirbelkörpern
durchgeführt werden. Sie wird aber in der Regel auf die schmerzhaften
und in der Magnetresonanz eindeutig veränderten Wirbelkörper
beschränkt.
Kyphoplastik
Die Ballon - Kyphoplastie ist eine Operationstechnik für Wirbelkörperkompressionsfrakturen,
die der Wiederherstellung der Wirbelkörperhöhe dient und
damit eine Verringerung der Wirbelkörperdeformität erreichen
kann. Das Spezifikum der Kyphoplastik ist die Möglichkeit der
Aufrichtung eines keilförmig eingebrochenen Wirbelkörpers
mittels eines in den Wirbelkörper eingebrachten Ballons.
Nach Setzen eines Arbeitskanals wie bei der Vertebroplastik wird
nun aber ein Ballonkatheter über die rechte und linke Seite
des Wirbelkörpers eingeführt. Der Ballon wird vorsichtig
aufgeblasen. Dabei werden die Endplatten des keilförmig eingebrochenen
Wirbelkörpers aufgerichtet, und im Inneren des Wirbelkörpers
entsteht ein Hohlraum. Dieser Hohlraum wird nach Deflation und Entfernen
des Katheters mit Knochenfüllmaterial aufgefüllt. Zur
Auswahl steht derzeit nur Zement, in Zukunft aber auch biologische
Knochenersatzstoffe, die im Laufe der Zeit zu Knochen umgebaut werden.
Die Behandlung der osteoporotischen Wirbelkörperfraktur ist
durch die beiden Techniken wesentlich bereichert worden. Die Vorteile
der Techniken sind rasche Schmerzfreiheit, Funktionsverbesserung,
Reposition der Fraktur und Stabilisierung des Wirbelkörpers
sowie Verbesserung der Wirbelsäulendeformität und damit
Risikominderung für weitere Frakturen.
Autor des Kapitels "Operation" ist OA Dr. Josef Krugluger,
Orthopädische
Abteilung KH der Barmherzigen Schwestern, 1060 Wien
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