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Therapie und Prophylaxe > Steroidosteoporose (Glucocorticoid
- induzierte O.)
Eine Glucocorticoid – Langzeittherapie kann zu einer schweren
Osteoporose mit Frakturen führen.
Bei einer Gabe von > 5
mg Prednison – Äquivalent pro Tag über > 3 Monate
werden präventive bzw. therapeutische Maßnahmen empfohlen.
Vor allem in den ersten sechs Monaten nach Therapiebeginn, bei
erheblichen
Dosissteigerungen im Verlauf und bei hochdosierter Langzeittherapie
ist mit einer signifikanten Knochendichteabnahme zu rechnen, was
in
der Behandlung zu berücksichtigen ist.
Der glukokorticoidinduzierte Knochenverlust
hat mehrere Ursachen. Glucocorticoide
führen am Beginn einer Therapie zu
einer Steigerung der Knochenresorption.
Steroide hemmen weiters die Proliferation
und
Funktion von Osteoblasten und steigern
deren Apoptose. Sie bewirken dadurch eine
verminderte Knochenneubildung. Sie führen
gleichzeitig zu einer negativen Kalziumbilanz
durch Hemmung der intestinalen Kalziumresorption
und Steigerung der Harn – Kalzium – Ausscheidung.
Der steroidinduzierte Hypogonadismus wirkt
sich zusätzlich negativ
auf den Knochenstoffwechsel aus.
Zu den Präventivmaßnahmen bei Therapiebeginn bzw. Wiederbeginn
(Prednison – Äquivalent von > 5mg pro Tag über
drei Monate oder länger) gehören kalziumreiche Ernährung,
Mobilisierung, Nikotinkarenz sowie Fraktur- und Sturzprophylaxe. Bei
Vorliegen einer densitometrisch nachgewiesenen Verminderung der Knochendichte
im Sinne einer Osteoporose ist eine Basistherapie mit Kalzium und
Vitamin D (500 bis 1000 mg Kalzium und 400 bis 1000 IE Vitamin D pro
Tag) oder mit Vitamin D – Metaboliten in Kombination mit einer
Bisphophonattherapie (Alendronat oder Risedronat) indiziert.
Bei Glucocorticoid-Dauertherapie und verminderter
Knochendichte (Osteopenie, Osteoporose),
präexistenten Frakturen oder hoher
Steroiddosis (= oder > 15 mg Prednison – Äquivalent)
sind Bisphophonate Mittel erster Wahl.
Eine Glucocorticoid-Dauertherapie bei normaler
Knochendichte und Fehlen von Frakturen
verlangt eine Basistherapie mit Kalzium
und Vitamin D und kurzfristige (Abstände
von sechs bis zwölf
Monaten) densitometrische Kontrollen.
Präventive bzw. therapeutische Maßnahmen sind für
die gesamte Dauer der Steroidtherapie durchzuführen und auf
die individuelle Situation des Patienten abzustimmen. Die Steroiddosis
ist so niedrig wie möglich zu halten. Lokal angewandte Glucocorticoide
(topisch, inhalativ) sollen bevorzugt werden. Die Langzeitgabe von
Bisphosphonaten ist – wie bei anderen Indikationen – nach
mehreren Jahren im Hinblick auf eine Dosisreduktion oder ein Absetzen
der Behandlung zu überprüfen
Nach Beendigung der Steroidtherapie sollte eine Weiterbehandlung einer
Osteoporose nach den allgemeinen Osteoporose – Therapierichtlinien
erfolgen. Das „American College of Rheumatology“ empfiehlt
die prophylaktische Bisphophonatgabe unabhängig von der Knochendichte,
während der „Deutsche Dachverband für Osteologie“
Bisphophonate ab einer Knochendichte von T-Score kleiner oder gleich
–1,5 oder bei einer präexistenten Fraktur empfiehlt.
Auf Grund der schwerwiegenden Folgen einer
glucocorticoidinduzierten Osteoporose für
die betroffene Patientengruppe und des
eindeutigen Wirkmechanismus für die
Alendronat- und Risedronat -Therapie
in dieser Indikation sollte die Therapieentscheidung
zwar nach individuellen Kriterien, aber
auf keinen Fall restriktiv getroffen
werden.
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